Einweg vs. Mehrweg: Was macht wirklich Sinn?

Viele Konsumgüter begleiten uns nur für einen kurzen Moment und werden danach entsorgt. Allein in Deutschland werden jährlich rund 220 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf erzeugt, der Großteil davon durch Einwegprodukte. Aber was sind die großen Verursacher? Dieser Artikel zeigt, dass Mehrweg nicht immer pauschal besser ist und wirft einen kritischen Blick hinter die Müll-Kulissen.

Genuss und weg: Darum haben diverse Einmal-Produkte noch immer ihre Berechtigung

Viele Einwegprodukte sind in Deutschland und Europa verboten. Seit dem 3. Juli 2021 dürfen beispielsweise Einwegbesteck, -geschirr und Trinkhalme aus Plastik nicht mehr produziert werden. Dennoch gibt es Ausnahmen, die weiterhin erlaubt sind. Einweg-Vapes erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie ohne komplizierte Einstellungen direkt einsatzbereit sind. Verbraucher schätzen vor allem die einfache Handhabung und die große Auswahl an Geschmacksrichtungen.

Einwegprodukte: Umweltfreundlicher als gedacht?

Unter bestimmten Bedingungen können Einwegprodukte überraschend umweltfreundlich sein. Besonders bei Einweg-PET-Flaschen zeigt sich, dass sie in einigen Szenarien eine bessere Ökobilanz aufweisen können als ihre Mehrweg-Pendants. Das gilt vor allem dann, wenn die Transportwege kurz sind und eine hohe Recyclingquote erreicht wird. In der Bundesrepublik etwa liegt sie für PET-Flaschen bei rund 94 %.

Die Herstellung und Reinigung von Mehrwegflaschen benötigt dagegen deutlich mehr Energie. Glasflaschen, die schwerer sind, verursachen höhere Emissionen beim Transport. Dazu kommt, dass jede Mehrwegflasche gründlich gereinigt werden muss, was Wasser und Chemikalien verbraucht. Studien zeigen, dass eine Glas-Mehrwegflasche etwa 50-mal wiederverwendet werden muss, um eine vergleichbare Ökobilanz mit PET-Einwegflaschen zu erreichen.

Ein weiterer Faktor ist der regionale Einsatz. Einwegflaschen werden häufig in der Nähe der Verkaufsstellen produziert, was lange Lieferwege vermeidet. Mehrwegsysteme hingegen erfordern oft den Rücktransport der Flaschen über weite Strecken, was die CO₂-Bilanz verschlechtert. Bei Getränken, die in geringen Mengen konsumiert werden, wie exotische Säfte, kann Einweg daher sinnvoller sein.

Innovationen im Fokus: Nachhaltige Einweglösungen

Die Weiterentwicklung nachhaltiger Einwegprodukte bietet eine spannende Perspektive. Biologisch abbaubare Materialien wie PLA (Polymilchsäure) finden immer häufiger Anwendung und ersetzen herkömmliche Kunststoffe. Im Jahr 2023 wurden weltweit über 2 Millionen Tonnen solcher Materialien produziert, Tendenz steigend. Solche Innovationen könnten insbesondere im Bereich Verpackungen, aber auch bei Einwegartikeln wie Vapes, eine Lösung sein.

Biologisch abbaubare Einwegprodukte zerfallen unter den richtigen Bedingungen in wenigen Wochen und belasten die Umwelt nicht langfristig. Besonders in Bereichen, in denen Hygiene oder Mobilität im Vordergrund stehen, bieten sie einen praktikablen Kompromiss. Länder wie Frankreich haben bereits Einwegverpackungen aus Plastik stark eingeschränkt und fördern die Entwicklung solcher Alternativen.

Einwegprodukte richtig entsorgen: So schützt man die Umwelt trotzdem

Die kritischen Stimmen zu Einmal-Produkten kommen vor allem durch die Entsorgung auf. Häufig werden Becher und Co. unachtsam weggeworfen, finden nicht immer den Weg in den Mülleimer oder die richtige Tonne. Dadurch wird die Umwelt natürlich nachhaltig belastet. Doch es geht auch anders.

Ab in den passenden Behälter

Einweg-Vapes etwa enthalten oft Lithium-Ionen-Batterien, die bei unsachgemäßer Entsorgung gefährlich sein können. Diese Batterien gehören in spezielle Sammelboxen, die in Supermärkten, Elektronikfachgeschäften oder Recyclinghöfen bereitgestellt werden. Allein in Deutschland werden jährlich über 1,5 Milliarden Batterien verkauft, doch nur etwa 45 % werden korrekt recycelt. Eine bessere Rückgabe könnte wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel zurückgewinnen und die Umweltbelastung senken.

Kunststoffteile von Einwegprodukten sollten in den gelben Sack oder die gelbe Tonne gegeben werden, sofern sie nicht durch andere Materialien wie Elektronik verunreinigt sind. Ist das Produkt ein Verbund aus Kunststoff und Elektronik, wie bei Vapes, muss es komplett als Elektroschrott entsorgt werden.